Geleitzug Posted August 18, 2017 Posted August 18, 2017 (edited) Wie ist der Film - lohnt sich der Weg in`s Kino dafür ? War letztes WE dann endlich doch mal im Kino und wollte euch meine Eindrücke vom "Dunkirk"-Film nicht vorenthalten: Wie soll ich sagen - er ist nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht richtig gut - das mal vorweg. Klar, die Flugszenen haben mich natürlich am meisten interessiert, sind auch recht gut gelungen, nur die Flug- und Luftkampfmanöver sind im wesentlichen sehr merkwürdig, jedenfalls so, dass man damit in BoX wahrscheinlich keine 10 Sekunden überleben würde; auch dass eine einzelne(!) He111 ohne Begleitschutz einen Level-Bombenangriff auf eine Korvette in Mastspitzenhöhe(!) fliegt, dürfte eher der cineastischen Umsetzungsmöglichkeit als der Realität geschuldet sein. Überhaupt ist das einer meiner Hauptkritikpunkte - die Anzahl der dargestellten Flugzeuge (das waren eine He111, ein paar Stukas, drei Spits und drei 109'er - Bouchons natürlich) - mit der heutigen Computertechnik wäre es doch ein leichtes gewesen, hunderte von Feindmaschinen darzustellen, die die Evakuierungsstrände und -boote angreifen, so, wie es sich ja wohl in der Realität abgespielt hatte. Im Film kommt es so rüber, als hätten nur ganz vereinzelt mal ein paar deutsche Jäger und Bomber angegriffen. Das enspricht so überhaupt nicht der Tatsache, dass ja die Luftwaffe durch massive Angriffe die Vernichtung der eingeschlossenen britischen und französischen Truppen alleine bewerkstelligen wollte und dies ja auch an einigen wenigen Tagen sehr erfolgreich durchführen konnte und nur durch das entgegen der Vorhersage sehr schlechte Wetter daran gehindert wurde, die Angriffe fortzuführen. Schlussendlich hat nur das schlechte Wetter (und natürlich die generelle Fehlentscheidung, die Panzergruppen anhalten zu lassen) die BEF und Franzosen vor der sicheren Vernichtung bewahrt. Und genau das kommt m.E.n. in diesem Film überhaupt nicht rüber, so dass ein Zuschauer, der den genauen Ablauf der Schlacht nicht kennt, gar nicht verstehen wird, was sich dort tatsächlich ereignet hat. Die Aufteilung des Films in drei parallele (und chronologisch nicht identische) Handlungsabläufe hat diesen Effekt m.M.n. novh verstärkt. Auch die ruhige und fast schon gelassene Art, wie die britischen Soldaten sich am Strand aufreihen und - seelenruhig (?!) - auf die Evakuierungsboote warten, und nur ab und zu mal von einer vereinzelten Stuka-Attacke gestört werden, hat bei mir eher Kreuzfahrt-Schiff-Atmosphäre als das Gefühl, mitten drin in einem grausamen Gemetzel zu sein, ausgelöst. Sorry, militärische Disziplin hin oder her, aber wenn eine Gruppe in Reihe aufgestellter Soldaten am Strand oder auf der Mole von Stukas angegriffen wurde, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Männer sich da lediglich etwas weggeduckt haben, und nicht panikartig und mit großen Geschrei auseinanader gerannt sind... aber gut, ich war ja (zum Glück) nicht dabei, so dass ich es eben nur vermuten kann, im Film kommt es mir aber alles viel zu locker und beiläufig vor, Es mag vielleicht ebenfalls ein cineastisches Element sein, aber dass die Soldaten bei all diesen Geschehen im wesentlichen keinen Ton von sich geben, so gut wie gar nicht miteinander sprechen, kann ich mir nicht vorstellen - im Film herrscht aber weitgehend unter den Soldaten Ruhe... Überhaupt dürfte es für jemanden, der die Historie nicht kennt, ziemlich aussichtslos sein, durch diesen Film mehr darüber zu erfahren - eine kurze Einführung in den Ablauf der Schlacht und die Evakuierung der BEF und vor allem, warum diese überhaupt so erfolgreich (über 300.000 Briten und Franzosen konnten gerettet werden) durchgeführt werden konnte. Was der Film m.M.n. auch falsch vermittelt hat, ist der Eindruck, es habe nur die Evakuierung von britischen Soldaten stattgefunden und die Franzosen hätte man zurückgelassen oder gar daran gehindert (der Handlungsstrang des französichen Soldaten, der sich in einer britischen Uniform unter die BEF-Soldaten mischt und auf die Ausschiffung hofft); dies war definitiv nicht der Fall, denn es wurden auch über 100.000 Franzosen auf die britische Insel gebracht. Natürlich habe ich mit diesem Film keine historische Dokumentation erwartet, aber wenn man sich an ein solches Thema herantraut, und damit ja auch eine bestimmte "Message" aussenden möchte, sollte man m.M.n. auch den historischen Hintergrund und vor allem die Bedeutung dieser Schlacht deutlicher darstellen - die Briten hatten einfach riesiges Glück, dass man auf deutscher Seite eine so folgenreiche Fehlentscheidung traf und sich Göring mit "seiner" Luftwaffe in Szene setzen wollte. Das Wetter tat dann sein übriges und durch die Chance, so viele Soldaten zu retten, die man dann später zur Verteidigung der britischen Insel hätte nutzen können, darf man Dünkirchen ganz klar als Wendepunkt der bis daher so erfolgreichen Kriegstrategie der Wehrmacht sehen; eigentlich haben die Deutschen bereits hier den Krieg verloren... Das war jetzt sicherlich viel Kritik, denn es gibt in diesem Film auch einige sehr (emotional) starke Szenen (z.B. als die im Wasser auf die Boote wartenden Soldaten ihre an den Strand geschwemmten Toten Kameraden wegschieben), die dann doch einen Hauch von der tief bedrückenden Stimmung solcher Kriegsereignisse aufkommen lässt, doch insgesamt kam bei mir das Gefühl des "mittendrin-Seins" mit all seinem Schrecken nicht so richtig auf... Edited August 18, 2017 by Geleitzug
ER*Wumme Posted August 20, 2017 Posted August 20, 2017 Moin, Sonne u Regen ... typisch norddeutsch .. Dunkirk nächste Woche
nirvi Posted August 21, 2017 Posted August 21, 2017 Moin, bin nach 2 Wochen Urlaub mal wieder im Büro
Blooddawn1942 Posted August 21, 2017 Posted August 21, 2017 (edited) Climb into the sky, never wonder why... Tailgunner! bump Edited August 21, 2017 by Blooddawn1942
BZB_Flyingdoc Posted August 22, 2017 Posted August 22, 2017 ^Das nenne ich mal wirklich STOL Start und Landung.
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